Das Wappen und die Siegel der Herren von Weißenstein

Das Wappen

Das Wappen der Weißensteiner ist bis 1890 unverändert. In diesem Jahr wurde Weißenstein mit Dillstein zusammengelegt. 1913 folgte dann die Eingemeindung als Stadtteil von Pforzheim. Das Schild ist in 4 gleiche Stücke quergeteilt. Die Feldfarben von oben nach unten sind silbern, schwarz (erhöht), silbern, schwarz (erhöht) (Oskar Webel, 1927).

Die Siegel sind, bis auf das von Godebert, unten spitz zulaufend. Das Siegel von Godebert ist oval, und enthält eine Taube auf einem T-förmigen Ständer sitzend.

Ortswappen Weißensteins Familienwappen der Weißensteiner

Es könnte noch ein Turnierwappen gegeben haben. Oskar Webel schreibt 1927 in seiner "Chronik von Dillweissenstein":

"Das Weißensteiner Wappen hat auf gotischem Turnierhelm als Helmzier einen Vogel besessen. Früher hat man diesen noch auf dem Wappen des Schlußsteines am Torbogen der Burgruine Rabeneck erkennen können. Dieser Vogel mit ausgebreiteten Schwingen mag ein Rabe oder eine Krähe gewesen sein, deren Bezeichnung sich ziemlich decken und die den Namen der beiden Burgen erklären würde."

Bislang konnte ich in keiner mir bekannten Wappenrolle eine entsprechende Ausführung finden. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Beschreibung zutreffend ist. In der Heraldik werden Wappen meist mit Erweiterungen dargestellt, die zum einen weitere Hinweise auf den Inhaber geben, zum anderen wichtig für die Unterscheidung bei sich gleichenden Schilden sind. Die Krähe auf dem Schild der Weißensteiner wäre ein Hinweis auf die Burg Kräheneck, oder könnte auf die Vorfahren, die Krähenecker, deuten.

Aber leider liegt mir diese Ausführung nicht vor. Auch konnte ich bislang kein Turnier belegen, an dem die Weißensteiner teilgenommen haben.

Die Siegel der Weißensteiner

Über 700 Jahre sind ins Land gegangen, aber dennoch haben einige Urkunden, und damit Siegel, die Irrungen und Wirrungen dieser Jahre überstanden. Mehr oder weniger lädiert, aber immerhin.

Die verbliebenen Siegel sind teilweise nur noch in Fragmenten vorhanden; sie werden hier in chronologischer Reihenfolge aufgeführt. Sie sind größtenteils als Detailauszug den Digitalisaten des Hauptstaatsarchives Stuttgart entnommen.

Sicher gibt es mindestens drei Siegel derer von Weißenstein:

1. Berthold von Weißenstein (der ältere, Vogt von Weißenstein)
siegelte von 1254 bis 1272. Er wird noch bis 1278 in drei weiteren Urkunden aufgeführt, dann folgt im November 1281 eine Urkunde die seinen Tod mitteilt.

2. Godebert von Weißenstein (Dekan in Brötzingen)
siegelte einmalig am 30. September 1259

3a. Belrem von Weißenstein
siegelte von 1272 bis 1276 1288 wird sein Sohn Berthold "Sohn weiland Belreis" genannt

3b. Berthold von Weißenstein (dem Jüngeren, Sohn von Belrem)
Sein Siegel war möglicherweise vom Vater übernommen. Er konnte 1288 nicht siegeln, da er sein Siegel nicht dabei hatte, siegelte aber 1295 zwei Mal, und ist danach, ohne erbberechtigte Nachkommen zu hinterlassen, verstorben.

Das Siegel von Godebert liegt nur als einmaliges (mir bekanntes) vor. Die Urkunde, an der dieses Siegel anhängt, ist vom 30. September 1259, ausgestellt in Maulbronn. Das Siegel ist in einen Leinenbeutel eingenäht. Eine Mitarbeiterin des Hauptstaatsarchives Stuttgart hat es für uns ausgepackt und fotografiert. Auch hier nochmals herzlichen Dank. Weiter unten ist es abgebildet.

Es wird wie folgend beschrieben: "Das Siegel des Pfarrrektors Godebert von Weißenstein, ..., Eine Taube auf einem Ständer stehend, Umschrift: + Siggillum . GOTTHEBRTI . I(n) WIZENSTNEIN.(!) Quellen: WUB online Band V., Nr. 1551, (http://www.wubonline.de/?wub=2246), HSA Stuttgart A 502 U 1081

Anmerkung: Auf der Umschrift des Siegels ist das Wort Siggillum nur als "S" ausgeführt, und durch einen mittigen Punkt von der weiteren Umschrift getrennt.

Hier folgend sind alle mir bekannten Siegel aufgeführt und, wo möglich, dargestellt:

Siegel HS_A502_U840

Das erste vorliegende Siegel ist das von Berthold von Weißenstein (der ältere, Vogt von Weißenstein), das sich unter einer Urkunde vom 1. März 1254 befindet.

Es ist quer durchgebrochen, das obere Teilstück ist recht beschädigt, das untere Teilstück ist links oben beschädigt.

Die Umschrift ist nicht vollständig erhalten, und lautet:

+ Sigilum .. TOLDI.DE:WIZENSTANI.

Er wird in dieser Urkunde als "Bertholdi nobilis de Wizenstein"" aufgeführt.

HS A 502 U 840, mittleres Siegel von gesamt 3 Siegeln.

Quelle: http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-1291157-1

Siegel HS_A502_U1080

Dieses Siegel hinterließ Berthold von Weißenstein (der ältere, Vogt von Weißenstein) auf einer Urkunde vom 23. April 1255.

Es ist an beiden oberen Ecken beschädigt

Die Umschrift ist nicht vollständig erhalten, und lautet:

+ S..ETOLDI.DE:WIZENST.NI.

Er wird in dieser Urkunde als "Bertoldus nobilis advocatus de Wizenstein" aufgeführt.

HS A 502 U 1080, zweites Siegel von rechts, von gesamt 8 Siegeln.

Quelle: http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-1291396-1

Das Siegel aus der Urkunde vom 17. Dezember 1257 liegt noch nicht vor.

Siegel HS_A502_U147

Dieses Siegel vom 1. Februar 1258 von Berthold von Weißenstein (der ältere, Vogt von Weißenstein), ist in einem besonders guten Zustand, und weitgehend unbeschädigt.

Die Umschrift ist vollständig erhalten, und lautet:

+Sigilum..PERTOLDI.DE:WIZENSTEN.

Er wird in dieser Urkunde als "Bertholdi advocati nobilis de Wizzenstein" aufgeführt.

HS A 502 U 147, zweiter von links von gesamt 6 Siegeln.

Quelle: http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-1287114-1

Siegel HS_A502_U38

Dieses Siegel vom 26. Januar 1259 von Berthold von Weißenstein (der ältere, Vogt von Weißenstein), ist hingegen in einem besonders schlechten Zustand, und weitgehend zerstört. Das Fragment reicht gerade noch zur Zuordnung.

Er wird in dieser Urkunde als "Bertoldo nobile advocato de Wizenstein" aufgeführt.

HS A 502 U 38, zweites Siegel von rechts, erstes Siegel fehlt; ursprünglich gesamt fünf Siegel.

Quelle: http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-1285631-1

Siegel HS_A502_U1081

Hier sehen wir das (mir) einzige bekannte Siegel von Gotbert von Weißenstein, dem Brötzinger Dekan. Es befindet sich als 3. Siegel auf einer Urkunde vom 30. September 1259..

Es ist als einziges Weißensteiner Siegel oval, alle anderen haben die fast dreieckige Schildform. Ein deutlicher Hinweis auf die kirchliche Funktion des Inhabers.

HS A 502 U 1081, Siegel rechts außen, von gesamt drei Siegeln.

Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart

Diese beiden folgenden Siegel befinden sich unter einer Urkunde vom 6. Februar 1272. Links unten das Siegel von Berthold von Weißenstein. Das Siegel rechts unten ist von Belrem von Weißenstein.

Das Siegel rechts ist deutlich tiefer ausgeprägt, ähnlich dem Siegel vom 26. Januar 1259, das Siegel unten links entspricht eher den Siegeln vom 1. Februar 1258, vom 23. April 1255, und vom 1. März 1254.

Siegel HS_A502_U842 3. Siegel Siegel HS_A502_U842 4. Siegel

HS A 502 U842, 3. von links (Berthold), 4. von links (Belrem), von gesamt 9 Siegeln.

Quelle: http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-1291159-1

Siegel HS_A502_U843

Dieses Siegel vom 25. Februar 1276 stammt von Belrem von Weißenstein.

Die Umschrift ist teilweise erhalten, und lautet:
+ Sigillum..LREI.DE.WI.

Er wird in dieser Urkunde als "Belraimus vir libre condicionis de Wizzenstein" aufgeführt.

HS A 502 U 843, linkes Siegel, von gesamt zwei Siegel.

Quelle: http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-1291160-1

Siegel HS_A502_U1226

Dieses Siegel vom 13. Juni 1295 von Berthold von Weißenstein (der jüngere), ist in einem schlechten Zustand; es ist zerbröckelt.

Da es zudem in ein Leinensäckchen eingenäht ist, kann man nicht erkennen, ob es ein neues Siegel ist, oder ein vom Vater übernommenes.

Er wird in dieser Urkunde als "Berthold der Sohn weiland Belrams von Weißenstein" aufgeführt.

HS A 502 U 1226, einziges Siegel.

Quelle: http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-1291550-1

Siegel HS_A502_U581

Dieses Siegel vom 20. Juni 1295 stammt von Berthold von Weißenstein (der jüngere, Sohn von Belrem).

Die Umschrift ist fast gänzlich abgebrochen.

Er wird in dieser Urkunde als "Berthold der Sohn weiland des Edlen Belram von Weißenstein" aufgeführt.

Es ist das letzte vorliegende Siegel der Weißensteiner.

HS A 502 U 581, linkes Siegel von gesamt zwei Siegeln

Quelle: http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-1289592-1