Die Wappenfriese in der Klosterkirche Maulbronn

Nord 1 - 8

Darstellung des Wappens der Weißensteiner im Wappenfries im Kloster Maulbronn Wappen der Weißensteiner

Weißenstein (Wissenstain, Wyzzenstein)

Der Ort heißt heute Dillweissenstein, und ist ein Stadteil von Pforzheim. Dillweissenstein liegt entlang der Nagold; in einem Auslaufenden Tal des nördlichen Schwarzwald.

Wappenbeschreibung

Das Wappen ist in vier gleichhohe Querbalten geteilt. Die Farben von oben: Silber, Schwarz, Silber, Schwarz. Es war bis 1890 das Ortswappen von Weissenstein, als der Ort offiziell mit Dillstein zusammengelegt wurde. 1913 wurde Dillweissenstein als Ortsteil nach Pforzheim eingemeindet.

Die Herren von Weißenstein

Die Herren von Weißenstein treten das erste Mal urkundlich 1236 auf. Vogt Berthold von Weißenstein bezeugt eine Urkunde des Grafen Wilhelm von Tübingen.

Die letzte bekannte Urkunde der Weißensteiner wurde am 20. Juni 1295 im Kloster Maulbronn erstellt. Diese Urkunde verdeutlicht die letzten Handlungen eines aussterbenden Geschlechts.

Maulbronn und die Herren von Weißenstein

Zwischen 1254 und 1295 entstehen mindestens neun Urkunden mit direktem Zusammenhang zwischen dem Kloster Maulbronn und den von Weißensteinern.

Die Urkunden von 1254 bis 1259 sind von Vogt Berthold von Weißenstein besiegelt. Sie beinhalten Geschäfte mit, und Geschenke für das Kloster Maulbronn. 1266 bezeugt Vogt Bertholds Bruder, Gottbert von Weißenstein, ebenfalls eine Überlassung an das Kloster Maulbronn.

Dann folgen nur noch Urkunden, die den schleichenden Untergang der Familie dokumentieren. In der folgenden Urkunde verkauft Belrem von Weißenstein dem Kloster Maulbronn seinen Besitz in Zaisenhausen (1276). Es war sein letztes bekanntes Lebenszeichen.

1281 wird beurkundet, dass die Ehefrau von Vogt Berthold, Petrissa, zum Angedenken an den verstorbenen Ehemann, dem Kloster Maulbronn eine "Jahrzeit mit Weßsbrot, Wein und Fischen, soviel für ein Pfund Heller gekauft werden könne" stiftet. Einen Hinweis, dass Berthold von Weißenstein seine Grablege im Kloster Maulbronn haben könnte, gibt es nicht.

Dann folgen 1295 die drei letzten Urkunden aus Weißenstein, ausgestellt von Berthold, dem Sohn Belrems, in dem die Güter zum Teil an das Kloster Maulbronn gingen; den größten Teil schenkt er aber seinem Vetter Rudolf von Roßwag.

Name WUB online HStA Stuttgart Ort Inhalt
1. März 1254 Band V., Nr. 1288, Seite 52-54 A 502 U840 Ohne Ortsangabe Bertholdi nobilis de Wizenstein besiegelt eine Urkunde von Abt Gottfried von Maulbronn
1. Februar 1258 Band V., Nr. 1479, Seite 245-246 A 502 U 147 Ohne Ortsangabe Berthold von Weißenstein siegelt ein Geschäft zwischen Kloster Maulbronn und Werner von Malmsheim und Konrad von Strubenhart.
26. Februar 1259 Band V., Nr. 1526, Seite 292-293 A 502 U 38 Ohne Ortsangabe Berthold von Weißenstein siegelt ein Ge-schenk von Erlewin Weiss und Erlewin Liebener von Pforzheim an das Kloster Maulbronn. Die Ver-käufer, Reinhard und Ludwig von Liebenzell werden auf dem Vergleichsweg abgefunden.
29. Oktober 1266 Band VI., Nr. 1879, Seite 272-273 A 502 U 566 Kloster Herrenalb Gottebertus von Weißenstein bezeugt eine überlassung der Edlen Brüder Konrad und Wernher von Sternenfels an das Kloster Maul-bronn.
25. Februar 1276 Band VII., Nr. 2570, Seite 426-427 A 502 U 843 Ohne Ortsangabe Belrein von Weißenstein verkauft dem Kloster Maulbronn seinen Besitz in Zaisenhausen.
1. November 1281 Band VIII., Nr. 3087, Seite 308 A 502 U 46 Ohne Ortsangabe Sifrid, Abt von Maulbronn urkundet, das er Frau Petrissa von Weißenstein zum Heil ihrer Seele und ihres Gemahls Berthold seligen Angeden-kens alljährlich eine Jahrzeit abhält.
13. Juni 1295 Band X., Nr. 4689, Seite 362-363 A 502 U 1226 Maulbronn Berthold, der Sohn weiland Belrems von Wei-ßenstein überträgt dem Kloster Maulbronn alle seine Rechte an den Besitzungen in Magstatt, die er Konrad Trutmann zu Lehen gegeben hat. Dies weil Konrad Trutmann ihn darum gebeten hat, besonders aber um seines Seelenheils willen.
14/16/18. (?) Juni 1295 Band X., Nr. 4694, Seite 368-369 A 502 U 850 Ohne Ortsangabe Berthold von Weißenestein (Belrems Sohn) übereignet dem Kloster Maulbronn verschiedene Güter in Zaisenhausen, und verzichtet auf alle Ansprüche aus früheren Schenkungen durch seine Vorfahren an diesem Ort.
20. Juni 1295 Band X., Nr. 4695, Seite 369-370 A 502 U 581 Maulbronn Berthold von Weißenstein (Belrems Sohn), schenkt seinem Onkel (avunculo) Rudolf von Roßwag für seine guten Dienste und aus verwand-schaftlicher Zuneigung alle seine Lehensrechte.

Vor der ersten o. A. Urkunde vom 1. März 1254 hatte Berthold von Weißenstein laut C. Klunzinger*Urkundliche Geschichte der vormaligen Cisterzienser-Abtei Maulbronn, 1854, S. 25 bereits einen formelle Akt in der Maulbronner Klosterkirche ausgeführt: "Ritter Heinrich I. von Enzberg ließ dem Kloster vor 1. März 1254 seinen Hof in Zaisenhausen durch den edlen Herrn Vogt Berthold von Weißenstein auf den Hochaltar sinnbildlich niederlegen, erhielt ihn aber gegen eine jährliche Abgabe von Wachs für seine Lebenszeit wieder zurück".

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