Belrem von Weißenstein

Ein Volks- und Heimatspiel aus dem 13. Jahrhundert
Von Adolf Becker, Pforzheim

Zum Gruß!

Das Spiel kommt von deutschem Herzen, und will zum deutschen Herzen – zu dem Herzen, das seine Wurzeln tief in der Heimaterde hat, und aus ihr seine besten Kräfte und sein schönstes Glück zieht. Und wo im deutschen Wald es raunt von alter Mär`, wo Sagen der Heimat verstohlen klingen, da wird das deutsche Herz voll Andacht und Ehrfurcht, und dabei kann es sein, dass irgend ein Schicksal es nimmer los lässt. Wer aber solches Herze in sich trägt, kann da nicht viel anders, als das Erlauchte und Erlebte, das, von dem er überwältigt ist, zu sagen und zu singen, so gut es eben geht.

Das Spiel macht keinen Anspruch auf dichterische Reife und Vollkommenheit, das was den Verfasser dazu begeistert hat, ist das beste an ihm, aber vielleicht mag doch die wunderbare alte Sage von Belrem, in der so viel Wahrheit vom Leben liegt, auch in dieser Formden einen oder den anderen begeistern – das eine oder andere deutsche Herz finden und erfreuen.

Adolf Becker

Geschrieben im
Lenzing 1928, in den Tagen der Geburt unseres Rösle

Die Gestalten des Spiels

  • Belrem von Weißenstein
  • Konrad von Vaihingen, genannt der Bärwolf
  • Volpert von Poltringen
  • Suleima, dessen Geliebte
  • Der Graf von Tübingen
  • Der Burgvogt von Weißenstein
  • Maria, dessen ältere Tochter
  • Rösle, dessen jüngere Tochter
  • Eine Frau aus Weißenstein
  • Fränzel und Peter, zwei Bürger aus Tübingen
  • Jörg und Gustel, zwei Musikanten
  • Burschen und Mädchen aus Reutlingen
  • Veit und Heiner, zwei Troßknechte Belrems
  • Ein Herold
  • Ein Bote
  • Ein Knappe
  • Knechte, Mägde, Kinder und allerlei Volk

Der Vorspruch

…wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht

Ein Herold tritt auf
Das Spiel beginnt, Ihr lieben Leute,
und was Ihr sollet hören heute,
das ist ein Klang aus alten Tagen,
ist eine Mär, die sich hat zugetragen
allhier auf diesem Stücklein Erden –
mög euch das Spiel zum Segen werden,
auf dass ihr könnet allezeiten
vor Gott bestehn mit gutem G´wissen;
vom Bösen nit hinabgerissen
in Schuld und Fehle – in den Tod
der ewig dauert – wolle Gott
mit diesem Spiel euch solches schenken,
tut alles nur recht gut bedenken
und merket auf und schweiget auch,
wo´s nötig ist, nach rechtem Brauch,
Dann werdet Ihr des Dankes voll
Am Ende sein – gehabt euch wohl!
tritt ab.

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