Pforzheims’s Vorzeit.
Für Pforzheim und seine Umgebungen.

Du kleiner Ort, wo ich das erste Licht gesogen,
Den ersten Schmerz, die erste Lust empfand;
Sey immerhin unscheinbar, unbekannt,
Mein Herz bleibt ewig doch vor Allen dir gewogen! Wieland.

Nro. 19. Samstag den 9. Mai 1835.

Heinrich Göldlin von Tiefenau.

Ein getreues Bild des politischen Zustandes in der zweiten Hälfte des Mittelalters, einem Zeitabschnitte, der sich überhaupt durch eine eigenthümliche Verkettung von scheinbar verschiedenartigen Elementen auszeichnet. Allgemeiner Charakter des Mittelalters, vom 9ten bis zum 16ten Jahrhunderte, ist das Ritterwesen, und dies und die Kirche mit ihren großen Reichthümern, und ihrer despotischen Gewalt waren die hauptsächlichsten, auch unter sich im Ganzen eng verknüpften, Bestandtheile des Volkes. Aber die Glanzperiode des Ritterwesens dauerte nur bis zum Ende der Züge zur Eroberung des gelobten Landes. Seit dieser Zeit aber, und zum Theil schon seit der ersten Hälfte des 13ten Jahrhunderts, stellte sich dem Ritterthume, und der Fortdauer seiner Alleinherrschaft ein neues Hinderniß entgegen, dem es zuletzt auch unterlag, das Städtewesen. Der in Italien während der langen Unruhen daselbst unter den Bewohnern der Städte erwachte Freiheitssinn, hatte eine Thatkraft geweckt, die selbst den Anstrengungen der vorzüglichsten und kräftigsten teutschen Kaiser nicht unterlag. Kaiser Friedrich I. konnte durch seine unruhevollen Züge gegen die Städte in Oberitalien nach fast 20jährigem Kampfe ihre Unterwerfung nicht erringen.

Ihr Beispiel wirkte auch in Teutschland. Im Laufe des 13ten Jahrhunderts sehen wir eine Stadt nach der andern sich erheben. Sie gelangten bald zu Reichthum und Gewalt, denn aller Handel, alle Gewerbe, wozu der leibeigene Bauer zu arm, der Adeliche zu stolz war, waren in ihren Händen. Beweise dieser Macht waren die Städteverbindungen zur Sicherheit der Handelsstraßen, der rheinische Städtebund und die Hansa.

In Schwaben, besonders Vorderschwaben, gestattete sich das Ritterwesen etwas anders. Hier blühten keine größere Städte auf; sie blieben meistens im Umfange jetziger Landstädte, aber dafür war ihre Zahl desto größer. Dadurch vermochten sie zwar wohl sich gegen den Adel zu vertheidigen, waren aber auch nicht im Stande, ein entscheidendes und dauerndes Uebergewicht über ihn zu erhalten, wovon die Folge beständige Zwietracht war. Wir finden daher auch nirgends so zahlreiche Fehden zwischen Adel und Städtern, hauptsächlich im 14ten Jahrhundert, als hier.

Ungeachtet dieser beständigen Reibungen sahen dennoch die Adelichen sich zuweilen genöthigt, in den Städten ihre Zuflucht zu suchen, bald durch die beständige Gefahr vor Angriffen, bald die Anwesenheit eines Fürsten, bald auch die Vortheile, die das Leben in Städten mit sich brachte. Auf diese Weise finden wir auch in Pforzheim schon seit früherer Zeit mehrere Jahrhunderte hindurch, sehr zahlreichen Adel, zahlreicher als in andern Städten. So lebten hier zu verschiedenen Zeiten die Remchingen, Neipperg, Ehingen, Rot, Sachsenheim, Leutrum, Flehingen, Kechler von Schwandorf, Wachingen, Schöner von Straubenhardt, Hertungshausen, Gremp von Freudenstein, Enzberg, Sternfels, Schauenburg ec. ec.

Unter diesen war auch im 14ten Jahrhundert die Familie Tiefenau. Ein Glied dieser Familie Heinrich von Tiefenau, stand am Schlusse des 14ten Jahrhunderts im großen Ansehen unter allen Adelichen in Pforzheim. Er besaß große Reichthümer; man nannte ihn deßwegen nur den reichen Göldlin*In der Schloßkirche befindet sich eine Inschrift auf Luitgarde, genannt Göldenerin, Gattin des Heinrich Scultetus (Schultheiß) welche 1371 starb. Es ist ungewiß ob der Name Gölndener mit Göldlin identisch ist. —Sicher gehört aber zur Familie Göldlin Georg Göldlin, Stifter einer Pfründe in der Stiftskirche zu St. Michael, (Schloßkirche)..

Markgraf Bernhard I. welcher damals regirte, hielt öfter seinen Hof in Pforzheim. Im Besitze aller ritterlichen Eigenschaften, kriegerisch sein ganzes Leben hindurch, war er beständig von einer großen Anzahl seiner adelichen Vasallen (Lehnsträger), umgeben. Was die Ursache war, daß Göldlin mit Markgraf Bernhard in Unfrieden gerieth, können wir nicht mehr wissen; so viel ist jedoch gewiß, daß Geldforderungen zu Grunde lagen. Wahrscheinlich hatte Markgraf Bernhard, in seinen vielen Feldzügen öfters Geldes benöthigt, von der göldlinischen Familie bedeutende Summen geliehen.

Es kam zuletzt so weit, daß Markgraf Bernhard ihn zu Pforzheim für seinen Feind erklärte, so daß Ritter Heinrich aus der Markgrafschaft fliehen mußte. Da ergriff ihn ein Haß gegen den Markgrafen, der nur mit seinem Tode erlosch. Ueberall sein Recht, oder seine Rache gegen den Markgrafen, oder vielleicht beides suchend, begab er sich in den Schutz des Grafen von Würtemberg, der ihn, wie es scheint mit Freuden zu seinen Lehensmann annahm.

Markgraf Bernhard konnte seinen Unwillen über den Grafen nicht verbergen, daß derselbe seinen Widersacher so bereitwillig aufnahm. Da noch außerdem jeder von beiden gegen den andern Ursache zu Beschwerden zu haben glaubte, so entstand daraus im Jahr 1399 ein Streit, zu dessen Schlichtung ein Schiedsgericht nach Leonberg auf den 8ten September berufen wurde. Gemeinsamer Schiedsmann war Graf Rudolf von Hohenberg, diesem ordnete der Markgraf Bernhard bei den Grafen Friedrich von Zollern, genannt Schwarzkopf, und den Ritter Götz von Großstein; der Graf von Würtemberg aber Beringer, den Halen und Hansen von Lustenau.

Vor diesem Gerichte klagte der Sachwalter des Markgrafen von Baden, Rafan von Helmstädt über Verletzung der von beiden Fürsten geschlossenen Verträge von Seiten Würtembergs. Es heiße ausdrücklich in jenen Veträgen, daß wenn einer von beiden mit irgend Jemand in Feindschaft käme, solle der andere ihm unverzüglich behülflich seyn. Auf diese Anklage erwiederte der würtembergische Sachwalter: Graf Eberhardt habe nicht die Absicht gehabt, die geschlossenen Verträge zu brechen, er habe allerdings zu seinem und seines Landes Nutzen Beilstein an Heinrich Göldlin versetzt, und sich dabei verpflichtet, ihm und den Seinigen gleichen Schutz angedeihen zu lassen, wie seinen andern Unterthanen; aber das Absagen von Seiten Badens, sey erst nach der Versetzung Beilsteins an Göldlin geschehen. Die badischen Abgeordneten läugneten dies; da jedoch keine von beiden Partheien mit den nöthigen Beweisen versehen war, so wurde auf Betrieb der Markgräflichen ein neuer Tag zu fernerer Unterhandlung auf Mittwoch nach Sanct Andreastag nach Weilderstadt festgesetzt. Es wurde jedoch nichts weiter entschieden, als daß die Schuld, welche Rutger von Kirchheim im Namen seines Weib’s Elisabeth Göldlerin (vermuthlich Tochter oder Schwester Heinrich Göldlins) an den Markgrafen zu fordern hätte, solle ungefordert bleiben bis zum nächsten Jahr.

Nach mehreren Zusammenkünften kam man endlich zu einem Schluß zu Vaihingen, 1402. Markgräflicher Sachwalter war Reinhard von Remchingen, würtembergischer Peter Löwen von Ulm, gemeinschaftlicher Schiedsrichter Graf Rudolf von Hohenberg.

Bei der Vorlage der nöthigen Urkunden ergab sich, daß die letzte Einung zwischen Baden und Würtemberg 1392 am Dienstag nach Allerheiligen, Markgraf Bernhards Absagebrief gegen Göldlin 1397 am Freitag vor Sanct Martin zu Pforzheim, Graf Eberhards Versetzung von Beilstein und Schutzbrief am Dienstag nach Sanct Martin 1397 gegeben war. Das schiedsrichterliche Urtheil fiel nun einstimmig zu Gunsten Markgraf Bernhards aus: "Graf Eberhardt müsse dem Markgrafen gegen Göldlin behülflich seyn."*Im Badischen scheint aber doch eine Linie seines Hauses geblieben zu seyn, wenigstens war der letzte Zweig eines Astes vom Tiefenauischen Stamm baden-badischer Gesandter bei dem westphälischen Friedens-Congreß.

Nun war auch Tiefenaus Bleiben in Würtemberg nicht mehr; er zog mit Weib und Kind in die eidgenössische Stadt Zürch und ward Bürger daselbst. Die Schweizer begannen damals immer unabhängiger zu werden vom teutschen Kaiser, ohne allzulästige Einmischung der Beamten befürchten zu müssen. Im Jahr 1400 hatte Kaiser Wenzel, zwei Monate vor seiner Absetzung, den Zürchern die Reichsvogtei übergeben, mit Macht, selbst einen Vogt zu wählen, der bei ihm sitze, wann uber Blut gerichtet wird, (d. h. bei Ausübung der höhern Gerichtsbarkeit, im Gerichte den Vorsitz im Namen des Kaisers führen solle). Kaum hatte Heinrich in Zurch sich niedergelassen, als sie ihn auch schon zum ersten Reichsvogt wählten.

Göldlin hatte seinen Groll gegen den Markgrafen mit ins Schweizerland genommen, und führte auch noch von da seinen Streit mit ihm fort. Er nahm seine Briefe und Urkunden*"Ja der Durst nach Rache riß ihn zu einem Verbrechen hin; er ließ falsche Briefe schreiben, als ob er Forderungen an denselben zu machen hätte," sagt Leichtlen. Wir sind bei den Mangel ausführlicher Nachrichten nicht im Stande, über die Richtigkeit oder Unrichtigkeit der gemachten Forderungen, und ihrer Beweisurkunden zu urtheilen; daß übrigens Göldlin wirklich an den Markgrafen Geldforderungen zu machen hatte, ist außer Zweifel. Auffallend ist die ungeheure Summe, welche Göldlin forderte; sie betrug nach einer Notiz im hiesigen Archiv, 60.000 Gulden. Auch ist die Annahme mit rein erdichteten Forderungen durch alle Instanzen hindurch bis zu Kaiser geklagt habe, in sich unwahrscheinlich. und begab sich damit nach Heidelberg zum römischen König Ruprecht, mit der Bitte, ihm zu dem Seinigen zu verhelfen. König Ruprecht ordnete dazu Friedrich Schenk, Herrn von Limburg, kaiserlichen Hauptmann in Franken als gemeinsamen Schiedsrichter. Tiefenau legte seine Urkunden vor. Da aber der Markgraf sie für falsch erklärte, Heinrich jedoch auf ihrer Aechtheit bestand, so wagte Schenk von Limburg es nicht, seinen Ausspruch zu thun, sondern sandte sie an König Ruprecht als obersten Richter. König Ruprecht legte sie allen seinen Räthen und Schreibern vor, welche einstimmig sie für unächt erklärten.

Heinrich hatte einen Sohn, gleiches Namens, dem er bei sei seinem Tode mit seinem Vermögen auch die noch nicht aufgegebenen Ansprüche gegen den Markgrafen hinterließ. Man weiß nicht, ob von ihm oder von seinem Vater gelte, was der Bürgermeister Mayß zu Zürch sagte; "er sey ein Verhiter zers Böswicht; daß wolle er ihm erweißen mit seinem Hals;" worüber der Rath sicht vorbehalte zu richten. Der junge Heinrich erneuerte 1414 seine Forderungen an den Markgrafen, und als sie ihm nicht gewährt wurden, kam es zu offener Fehde, da die Zürcher sich ihres Mitbürgers annahmen. Doch ward noch im nehmlichen Jahre am Donnerstag nach Ostern zwischen dem Markgrafen von Baden, Heinrich Göldlin, den Bürgern von Zürch, und um Göldlins Frau und Kinder Guts willen ein Vergleich geschlossen.

Von jetzt an war Friede zwischen beiden Theilen. Aber die Edelleute von Tiefenau verbreiteten ihr Geschlecht in Stadt und Land, und gelangte in und außerhalb der Schweiz zu hoher Ehre. Hundert Jahre nach der Zürcher Fehde starb Heinrich Göldlin, Bürgermeister zu Zürch, erwählt 1476. Ein anderer Abkömmling Nikolaus Göldlin von Tiefenau aus Luzern, zuerst Mönch in Wettingen, kam 1664 in das Breisgau, und starb 1686 den 15ten Februar als Abt im Kloster zu Tennebach und Generalvikar des Cistercienser-Ordens.


Nachrichten von einzelnen Familien.

3. Kienlin.

Eine in Baden wie in Würtemberg an vielen Orten sich findende, sehr zahlreiche Familie. Fast eben so vielfach ist auch die Rechtschreibung des Namens, in Künlin, Künle, Kühnle Kiehnle, Kienle, Kienlin ec. ec. Der Name wird wohl am richtigsten "Kienlin" geschrieben. Auch findet sich in allen ältern Urkunden u. dgl. der Name durchgängig so geschrieben. — Aus eben jener Verbreitung der Familie ist es auch herzuleiten, daß nichts sicheres über die Herkunft des Pforzheimer Astes derselben bekannt ist. Es wäre sehr wahrscheinlich, daß er von Tübingen abstammte; denn im Jahr 1562 den 6ten October zog Sebastian Kienlin, Doctor der Arzneikunde von Tübingen nach Pforzheim. Er war aus Tübingen gebürtig, und erlangte 1556 zugleich mit Johann Brenz von Weilderstadt, dem bekannten Reformator, die Magisterwürde. Markgraf Carl II. von Baden berief ihn im genannten Jahre 1562 als seinen Physikus nach Pforzheim, woselbst er 1592 noch lebte.

Um nur einige aus seinen Vorfahren zu erwähnen: Im Jahr 1477 in welchem die Universität Tübingen gegründet wurde, ließ sich auch Georg Kienlin aus Magstatt als Academiker einschreiben. So Nicolaus Kienlin 1511 von Tübingen, Wilhelm Kienlin 1546 von Blaubeuren ec. Ein naher Anverwandter Sebastian Kienlins, Magister Konrad Kienlin, war Pfleger des Bebenhauser Hofes in Stuttgardt.

Allein, wenn auch wirklich der Name Kienlin durch den nach Pforzheim berufenen Sebastian Kienle hier sich fortpflanzte, so stammen doch keinen Falls alle dieses Namens hier vorhandenen Linien von ihm ab. Denn bereits im Jahr 1520 lebten hier Peter und Hans Kienlin. Auch im Jahr 1565 lebten hier mehrere Kienlin; Markus Kienlin, Martin und Jacob Kienlin.

Es scheint jedoch, als ob jener Sebastian Kienlin keine Nachkommen hier hinterlassen habe, da sich, was in früheren Zeiten sehr seltsam gewesen seyn würde, der Name Sebastian nicht mehr findet. Die Familie war zu Anfange des 17. Jahrhunderts bereits sehr zahlreich; Martin, Mattheus, Blesius, Lorenz, Otto, Michael, Hans, Hans Christoph, Andreas, Peter Ulrich, Caspar, Hans Georg, ec. Zu dieser Zeit lebte auch in Durlach Johann Georg Kienlin, Hofgerichtsrath und Kirchenrathsdirector in Durlach, er scheint von hier geboren zu seyn, da er mehrmals bei Angelegenheiten hiesiger Bürger vorkommt. So bei der Sequestrationssache der Gößlinischen Güter 1620, wo er sich selbst "Johann Georg Kienlin" unterschrieb. Ferner in einer Streitsache zwischen der Stadt Pforzheim, dem Wagemüller Michael Deimling und Färber Bernhard Lump, welche er und Geheimerath Engelhard Göler von Ravensburg auf Befehl Markgraf Georg Friedrichs untersuchte.

Der 30jährige Krieg scheint die Familie etwas vermindert zu haben, denn sie war zu Ende des 17ten Jahrhunderts nicht mehr so zahlreich, wie zu Anfang desselben. Den Hauptverlust aber erlitt sie durch den französischen Krieg. Von neun Bürgern dieses Namens die im Jahre 1688 hier lebten, waren im Jahr 1698 nur noch zwei vorhanden, die übrigen hatten die Drangsale des Krieges meist in den kräftigsten Jahren, — 25, 30, 48, 50, 52, — weggeraft. Die Familie vermehrte sich jedoch in ruhigen Zeiten schnell wieder.


Die Kaiserlichen in Pforzheim.

Erzählung aus dem Jahre 1643.
5.

Fortsetzung.

"Eine Memme, wen die Furcht abtrünnig werden läßt!" rief glühend vor Unwillen der junge Tischinger, der unter den Vordersten stand. Er hatte mit Mühe seinen gerechten Zorn zurückgehalten, aber es ergriff ihn zu heftig, als der fanatische Soldatenprediger, so frech die Verleugnung ihres höchsten Gutes, ihrer Augsburgischen Confession forderte.

Was sagst du, Bursche? schrie Erlisheim. Du wagst es, unsere heilige Kirche zu lästern? Du und alle deinesgleichen, sollen bei allen Heiligen unsern Zorn fühlen!

Und ein Schurke ist der, welcher die Religion zum Deckmantel seiner Schlechtigkeit und Grausamkeit macht, entgegnete, seiner selbst nicht mehr mächtig, der kühne Tischinger.

Das mir, Bube? schrie schäumend vor Ingrimm Erlisheim. Dies rufen, der neben ihm stehenden Ordonnanz die Pike aus der Hand reißen und zum Wurfe schwingen, war das Werk eines Augenblicks.

Ein Schrecken des Entsetzens durchdrang die versammelten Bürger. Eine unruhige Bewegung ward unter ihnen sichtbar, und mancher griff hastig nach seinen Waffen. Aber die Kaiserlichen rührten sich nicht. Erstaunt über dieses seltsame Benehmen sahen die Bürger sich um. Da bot sich ihnen ein neuer Anlaß zum Schrecken dar; während der Rede des Hauptmanns hatten die beiden Regimenter stille den ganzen Markt umschlossen, und überall starrten den Bürgern die gesenkten Partisanen entgegen.

Auf den jungen Tischinger aber machte Erlisheims Wuth wenig Eindruck. Mit übereinandergeschlagenen Armen, den finsteren Blick, aus dem hie und da ein Strahl der Verachtung schoß, fest auf den Oberst gerichtet, stand er da.

"Nein, nicht so! rief Erlisheim die Pike senkend, und ein Zug grinsender Schadenfreude ward in seinem verwilderten Gesichte sichtbar. Du bist zu gut für einen schnellen Tod. Du sollst eine bessere Mahlzeit zu schmecken bekommen."

Und rasch wurde er auf einen Wink Erlisheims rücklings niedergerissen, gefesselt und fortgeschleppt.

(Forts. folgt).


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